Regenbogenfahne steht auf Halbmast
Schwul-lesbischer „Queensday“ in Potsdam vor dem Aus
Potsdam - Der Potsdamer „Queensday“ steht vor dem Aus. Wie der Begründer des schwul-lesbischen Straßenfestes, Jirka Witschak, am Mittwoch der MAZ mitteilte, habe das Brandenburger Sozialministerium am Dienstag entschieden, den schwul-lesbischen Spitzenverband „Bündnis faires Brandenburg“ nicht finanziell zu fördern. Damit könne das Bündnis im kommenden Jahr keine Räume und Büromittel für ehrenamtliche Akteure und für die Organisation des Straßenfestes bereitstellen.
„Wir sind fassungslos und wütend“, so Witschak. „Die Mitarbeiter im Ministerium haben uns drei Jahre lang hingehalten, Versprechungen gemacht und jetzt doch wieder das ganze Geld an eine in Potsdam nicht akzeptierte Koordinierungsstelle vergeben.“ Schwule und lesbische Jugendliche, die innerhalb des Bündnisses eine Ausbildung machen konnten, würden nun ab dem 1. Januar auf der Straße stehen. Beratungsangebote und Veranstaltungen wie der Queensday seien in der Substanz gefährdet. Witschak, der in Potsdam das „Leander“ gründete, zeigte sich „schockiert“. Gerade homosexuelle und transsexuelle Jugendliche hätten den Queensday immer als „ihr ureigenstes Projekt begriffen“. Auch Ralph Zachrau, der das Haus mit dem „Leander“ in der Benkertstraße besitzt und dort ein Zentrum mit Gruppenraum, sechs Wohnplätzen und einer Notfallübernachtungsmöglichkeit zur Verfügung stellt, zeigte sich frustriert. „Ich stelle meine Zusammenarbeit mit dem Ministerium ein. Es ist eine Unverschämtheit und Respektlosigkeit, die hier den Ehrenamtlichen entgegenschlägt.“ (Von Jürgen Stich)