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LSVD schaltet in Berlin Lesben-Hotline gegen Gewalt

(Gaybrandenburg - Redaktion) Nach dem Start der neuen LSVD-Kampagne  „Liebe verdient Respekt" und dem ZDF-Bericht zu Gewalt gegen Lesben und Schwule in Berlin („Volle Kanne" vom 07. April 2009) erreichen den Lesben-und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. immer mehr Anrufe von Lesben, die kürzlich Opfer von Gewalt wurden.

Dazu erklärt Projektleiterin Katharina Doumler:" Lesben in Berlin erleben nach wie vor, dass anti-lesbische Gewalt an jeder Ecke lauern kann. Aus unseren Beratungen wissen wir von den Drohungen und körperliche Übergriffen, denen Lesben ausgesetzt sind. In letzter Zeit häufen sich zudem Berichte über systematische Angstmache bis hin zu gezielten Vergewaltigungen. Wir haben genug erlebt, es ist genug geredet worden. Der Lesben-und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) e.V. hat sich deswegen entschlossen, umgehend eine Hotline zu schalten. Wir nehmen die Situation sehr ernst."

Die neue Hotline wird ab 5. Mai 2009 unter der Rufnummer 030 - 44 00 82 42 zu erreichen sein. Diskriminierungen und Übergriffe können hier gemeldet werden. In Kooperation mit der Berliner Polizei und anderen Beratungsstellen wird gewährleistet, dass die Opfer die notwenige Unterstützung und Hilfe bekommen.

Derzeit gibt es für Lesben in Berlin kein eigenes Überfalltelefon und keine spezielle Notfallhilfe. Auch die präventiven Maßnahmen, um Lesben vor Gewalt zu schützen, sind unzureichend. Die Anti-Gewalt-Arbeit für Homosexuelle in Berlin richtet sich fast ausschließlich an schwule Männer. Das ist eine aus lesbischer Sicht untragbare Situation. Die Lesben-Vollversammlung des LSVD hatte deswegen am 20. Februar gefordert, „baldmöglichst eine Konzeption zur systematischen Unterstützung von Gewalt bedrohter oder betroffener lesbischer Frauen sowie für Frauen in gesundheitlichen und sozialen Notlagen zu erstellen und umzusetzen".

Die Situation in Brandenburg beschreibt Carsten Bock vom schwul/lesbischen Antigewaltprojekt AGNES  (http://www.agnes-brandenburg.de/) dagegen völlig anders. "Nach unseren Erfahrungen aus jetzt vier Jahren schwul-/lesbischer Antigewaltarbeit gibt es deutliche Unterschiede zwischen Schwulen und Lesben. So ist z.B. die Anzeigebereitschaft von Lesben um ein vielfaches geringer als die von Schwulen, was aber nach nach unseren Erfahrungen in Brandenburg darauf zurückzuführen ist, das die Gewalt an Schwulen zumeist von Aussen also von Fremden und bei einem plötzlichen unvorhersehbarem Ereignis hervorgerufen wird und die Gewalt bei Lesben sich in Brandenburg zumeist innerhalb ihrer selbstgewählten Beziehungen abspielt und sich oft auch schon länger abgezeichnet oder angekündigt hat. Ausserdem wollen sie auch von den Alternativen wie Schriftliche Anzeige oder Anzeige bei der Staatsanwaltschaft keinen Gebrauch machen, da sie oftmals nur Beratungsgespräche suchen und ihren Gefühlen ausdruck verleihen wollen bzw. nur Hilfe von Aussen erwarten. Häufig gehörter Satz ist dabei "Warum tut denn da gegen niemand was" Vor persönlichen Konsequenzen wie Privatklage oder Zivilklage schrecken sie dann aber meist zurück", so Carsten Bock zur Situation in Brandenburg.

 

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