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Forderungen des Berliner CSD 2010

1. Intersexuellen und trans* Menschen muss ein selbstbestimmtes, diskriminierungsfreies Leben ermöglicht werden
Intersexuelle und trans* Menschen leiden bis heute unter juristischer, gesellschaftlicher und medizinischer Diskriminierung. Es ist dringend nötig geschlechtliche Vielfalt jenseits einer starren, biologischen Mann/Frau-Trennung, etwa beim Personenstands- und Vornamensrecht oder bei medizinischen Praktiken bis hin zur Gewährleistung der körperlichen Unversehrtheit, zuzulassen. Wir fordern einen menschenrechtskonformen Umgang mit intersexuellen und trans* Menschen.
2. Queere Familien müssen rechtlich gleichgestellt und abgesichert werden
Studien beweisen, dass Kinder in queeren Familien gut aufgehoben sind. Wir fordern eine rechtliche Anerkennung dieser Erkenntnisse und Anpassung der familienrechtlichen Regelungen an die gesellschaftliche Realität, vor allem im Adoptions- und Inseminationsrecht. Wir fordern die vollkommene Gleichstellung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der traditionellen Ehe beziehungsweise die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
3. Berlin braucht ein Aktionsprogramm für sexuelle Gesundheit
Jeder sechste HIV-positive Mensch in Deutschland lebt in Berlin bei immer noch steigenden Infektionszahlen. Wir fordern die Finanzierung von niederschwelligen und zielgruppengerechten Testangeboten für HIV, andere sexuell übertragbare Krankheiten und Hepatitis und ausreichende Mittel im Berliner Aktionsprogramm für sexuelle Gesundheit mit bedarfsadäquaten Angeboten zur Vorsorge, Selbstsorge und Versorgung.
4. Die verfolgten Homosexuellen in Deutschland müssen moralisch und materiell rehabilitiert werden
Bis Ende der Sechzigerjahre galt auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland der Paragraph 175 StGB in der Nazi-Fassung. Seine Opfer – wie die der entsprechenden DDR-Gesetzgebung – sind bis heute nicht gewürdigt und in Ehren gesetzt worden. Wir fordern die Einrichtung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung für die Würdigung der homosexuellen Opfer des Nazi-Terrors und eine Rehabilitierung und Entschädigung der homosexuellen Verfolgten in der Nachkriegszeit.
5. Respekt muss auf Gegenseitigkeit beruhen
Berlin ist das wichtigste Lebensstillabor unseres Landes. Unsere Stadt bringt alle möglichen Menschen miteinander in Kontakt – Tag für Tag, Stunde für Stunde. Wir fordern, dass unsere Metropole überall die unsrige sein kann, ausnahmslos. Jeder Teil unserer Community muss jede und jeden anderen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter, sexueller Identität, Behinderung, sozialem Status und demokratischer Prägung genauso respektieren, wie wir von allen fordern, dass uns diese Wertschätzung ebenso entgegengebracht wird.

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